Die «Fusion»
Die konservative Regierung blieb im Sattel, aber ihre Tage waren gezählt. Das Land hatte genug des endlosen Parteihaders, das Gefühl, daß es so nicht länger gehen könne, war allgemein. Solchem Empfinden entsprang das Verlangen nach einer Regierung gemäßigter Männer beider Parteien. Auch in dem zerrissenen Biel kam man zu dieser Einsicht.
Die Erneuerungswahlen für den Großen Rat im Mai 1854 brachten zwar den Konservativen nochmals die Mehrheit, aber derart vermindert, daß der Sturz des Bloeschregiments unvermeidlich war. Gleich wie bei den letzten Nationalratswahlen, waren in Biel die Konservativen dem Ansturm der Radikalen erlegen, die Stadt sandte zwei radikale Vertreter nach Bern.
lm Juni 1854 vollzog der neue Große Rat die von Stämpli angeregte, von Bloesch als notwendiges Übel bewertete sogenannte Fusion. Er bestellte die Regierung aus beiden Lagern mit Einschluß ihrer Führer. Die Parteikämpfe verloren ihre Schärfe, so daß vier Jahre später, bei der Erneuerung des Großen Rates die radikalen Anwärter von Biel ohne Gegenkandidaten gewählt wurden. Die beiden Hauptkrakeeler, Schuhmacher Weber und Dr. Nieschang, hatten ausgespielt und jedes Ansehen verloren, niemand hörte mehr auf ihr Geschimpfe. Weber fiel in der Neujahrsnacht 1860 in die Schüß und ertrank. Sein Kumpan Dr. Nieschang wollte die Schuld der sorglosen Polizei zuschieben, fand aber damit nirgends Glauben.