Begehrliche Bürger

Anderseits hielt die Notlage der Stadt begehrliche Leute nicht davon ab, die Behörden mit übersetzten und unbilligen Forderungen zu bestürmen und zu bedrängen. So der Chirurg Dr. Nieschang für am Militärlazarett geleistete Dienste und der entlassene Stadtschreiber Köhli für Verrichtungen als Sekretär der provisorischen Regierung. Dann wußte der seines Amtes verlustig

erklärte gewesene Regierungspräsident Dachselhofer die Gemeinden Bözingen, Leubringen und Vingelz gegen die Stadt aufzustacheln und zu völlig unrechtmäßigen Ansprüchen zu verleiten. Nicht rühmlicher benahm sich der ehemalige Meier Wildermeth, der während der letzten Jahre seiner Verwaltung nie mehr Rechnung abgelegt hatte. Erst nach jahrelangem Rechtsstreit konnte er durch Schiedsspruch zur teilweisen Anerkennung und Zahlung des der Stadt geschuldeten Abrechnungsbetrages bewogen werden. Einige Nachbargemeinden, namentlich auch Nidau, glaubten die Gelegenheit gekommen, alte, unklare Wald- und Holzrechte geltend zu machen. Darüber entspannen sich langwierige und gehässige Händel, die die Behörden über Gebühr beschäftigten, Unzufriedenen und Ränkesüchtigen immer wieder Stoff zu Klagen und Anfeindungen lieferten und Unruhe und Zwietracht in die Bürgerschaft trugen.

Die allgemeine Rückwärtswendung in der Restaurationszeit weckte in Handwerkerkreisen das Verlangen nach vorrevolutionären Zuständen und Einrichtungen: Zunftzwang und Wegweisung fremder Arbeiter schwebten einem trägen Spießertum als geeignetes Mittel zu bequemer Lebensführung vor. Ausgelöst wurde die fortschrittsfeindliche Bewegung von Nieschang undKöhli, die um jeden Preis eine Rolle spielen wollten und sich gegen den gehaßten Magistraten auflehnten. Es brauchte das Einschreiten der bernischen Regierung, um den Unfug abzustellen.