lm zweiten Weltkrieg

Anders als im ersten Weltkrieg, von dem sich die Schweiz völlig unvorbereitet überraschen ließ, trat zu Beginn des zweiten Weltkrieges eine von Bundesrat Obrecht sorgfältig vorbereitete kriegswirtschaftliche Ordnung in Kraft. Die lebenswichtigen Güter wurden rationiert und der Bezug der Rohstoffe für die Industrie kontingentiert. Auf diese Weise gelang es, Schieber- und Kriegsgewinnlertum zurückzudämmen, leider nicht die Preissteigerungen, die von der Landwirtschaft erzwungen wurden. Umso notwendiger war es, Entwicklungen zu verhindern, die zwischen 1914 und 1918 beigetragen hatten, die Stimmung im Lande und namentlich unter den Truppen zu verschlechtern. Gestützt auf seine Vollmachten schuf der Bundesrat die Lohn- und Verdienstausgleichskasse, die nach dem Kriege die Grundlage für die Alters- und Hinterbliebenenversicherung abgab. Neben der Versorgung des Landes mit lebensnotwendigen Gütern galt es, den demobilisierten Wehrmännern den Arbeitsplatz zu sichern. Besondere Bedeutung für eine ausreichende Ernährung des Volkes erlangte der nach seinem Schöpfer benannte Plan Wahlen, wodurch schließlich eine halbe Million Hektaren Ackerland für den Anbau gewonnen werden konnten. Der rasch zunehmenden Verschuldung begegnete man durch die Erhebung von Wehropfern und die Einführung neuer Bundessteuern (Wehrsteuer und Umsatzsteuer).

Im Unterschied zu der Zerrissenheit im ersten Weltkrieg zeigte jetzt die Schweiz eine innere Geschlossenheit, vor der alle parteipolitischen Gegensätze in den Hintergrund traten. Das kam besonders deutlich zum Ausdruck in der «Bernischen politischen Arbeitsgemeinschaft». Die Einigkeit des Schweizervolkes hätte den Bundesrat zu etwas mehr Haltung gegenüber den plumpen deutschen Einschüchterungsversuchen ermutigen sollen. Geradezu unverständlich und das Volksempfinden gröblich verletzend war die Audienz, die der damalige Leiter der schweizerischen Außenpolitik, Bundespräsident Pilet-Golaz, drei Abgesandten nationalsozialistischer Gruppen der Schweiz gewährte. Unter den drei Dunkelmännern befand sich der den Bielern wohlbekannte Dr. Max Leo Keller, der wegen frontistischen Umtrieben seines Amtes als Chef der «Zentralstelle für die Einführung neuer Industrien» ersetzt worden war und später als Landesverräter ins Zuchthaus kam.

Die in der Arbeitsgemeinschaft der bernischen politischen Parteien angestrebte Zusammenarbeit war für die Bieler nichts Neues. Sie übten sie schon zu einer Zeit, da man sie anderwärts noch als klassenkampfwidrig verpönte. Die Not der großen Arbeits- und Verdienstlosigkeit in den dreissiger Jahren hatte sich in Biel als Friedensstifter erwiesen.