Pfingsttreffen der sozialistischen Jugend 1933
Große Aufregung verursachte in bürgerlichen Kreisen die Ankündigung, daß an dem über die Pfingsttage 1933 in Biel stattfindenden Treffen der sozialistischen Jugend der Schweiz der linksextreme Genfer Nationalrat Léon Nicole als Hauptredner auftreten werde. Man empfand es als Herausforderung, daß dieser politische Haß- und Reiseapostel ausgerechnet am Pfingstsonntag nach einem Demonstrationszug auf dem Neumarktplatz sprechen sollte. Alle Versuche, die Organisatoren unter Hinweis auf die zu gewärtigenden Zwischenfälle von ihrem Plan abzubringen, prallten an der Einsichtslosigkeit der Burschen ab. Sie schienen entschlossen zu sein, es auf eine Machtprobe ankommen zu lassen, wobei ihnen der Hintergedanke, den Gemeindebehörden Schwierigkeiten zu bereiten, nicht fremd war. Vom Regierungsstatthalter über die Gefahr blutiger Zwischenfälle unterrichtet, verbot die Bernische Regierung kurzerhand alle Versammlungen unter freiem Himmel, Umzüge auf Straßen und Plätzen und untersagte zugleich Léon Nicole das Betreten des Kantonsgebietes. Um ihren Beschlüssen Gehorsam zu sichern, verfügte sie ein ansehnliches Truppenaufgebot. Die Feststellung, daß sich der Jugendtag in dem ihm von der Regierung und dem Militärkommandanten gezogenen Rahmen unter dem Schutz der aufgebotenen Truppen ohne Störung abwickeln konnte, entbehrt nicht der Ironie.